Trotz wiederholter Warnungen, zuletzt durch das Bundesinnenministerium im April 2025, setzen viele Unternehmen weiterhin auf US-basierte Cloud-Dienste wie Microsoft 365. Dabei ist längst bekannt: Die rechtliche Grundlage für Datenübermittlungen in die USA steht auf wackligen Füßen.
Ein datenschutzrechtliches Pulverfass
Sollte das Data Privacy Framework (DPF) scheitern und Klagen von Datenschutzorganisationen wie noyb machen genau dieses Szenario nicht unwahrscheinlich – wäre Microsoft 365 in der EU nicht mehr als DSGVO-konform zu betrachten. Die potenziellen Konsequenzen für Unternehmen sind erheblich:
- Bußgelder durch Aufsichtsbehörden
- Reputationsverluste
- Erheblicher Erklärungsbedarf gegenüber Kunden und Partnern
Trotzdem halten viele IT-Entscheider an US-Cloudlösungen fest, als wären die Risiken rein hypothetischer Natur.
Warum ignorieren Unternehmen diese Warnzeichen?
Die Gründe sind vielfältig und in vielen Fällen alarmierend:
- Informationsdefizite oder falsche Lageeinschätzungen
- Bequemlichkeit im operativen Alltag
- Ein gefährlicher Herdentrieb: „Wenn es alle machen, kann es nicht falsch sein.“
Doch genau hier liegt ein strategischer Denkfehler: Die Masse schützt weder vor Haftung noch vor Compliance-Verstößen.
Digitale Souveränität erfordert mehr als Technik
Wer heute IT-Infrastrukturen betreibt, ohne die geopolitischen und datenschutzrechtlichen Implikationen zu berücksichtigen, handelt fahrlässig – und gefährdet damit die digitale Souveränität des eigenen Unternehmens.
Dabei gibt es längst realistische und rechtssichere Alternativen:
- DSGVO-konforme Cloudlösungen innerhalb der EU
- On-Premises-Modelle, z. B. mit gebrauchten Volumenlizenzen, die auch kostenseitig attraktiv sein können
Fazit: Strategische IT braucht ein solides Fundament
Digitale Transformation darf nicht auf rechtlich unsicherem Terrain stattfinden. IT-Souveränität beginnt mit kritischer Prüfung, strategischer Weitsicht und der Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen – auch gegen den Strom.